Vier Jahre lang besuchte die Journalistin Sophie Bonnet zwischen 2014 und 2018 einen der gefĂĽrchtetsten Terroristen der Welt. Vor Osama bin Laden galt Carlos, der eigentlich Ilich RamĂrez Sánchez heiĂźt, als Inkarnation des Bösen. Sophie Bonnet verbringt Hunderte Stunden mit dem berĂĽchtigten Mann, der als Carlos, der Schakal Angst und Schrecken verbreitete. Die Anschläge des Venezolaners beginnen 1973 und enden erst 1994 mit seiner Festnahme. Die Journalistin entdeckt, dass der ergraute Terrorist noch immer an seinem mythischen Image festhält und trotz dreimaliger Verurteilung zu lebenslanger Haft groĂźe Pläne schmiedet.
Haupt-Darsteller und Rollenprofile in Carlos The Jackal – Interview mit einem Terroristen
Für den dokumentarischen Film wählte die erfahrene Autorin, Journalistin und Filmemacherin eine außergewöhnliche Situation. Sie begab sich in die Höhle des Löwen: Die Umstände erinnern ein wenig an Clarice Starling, die Hannibal Lecter im Gefängnis in Das Schweigen der Lämmer aufsucht. Auch wenn Carlos ein politisch motivierter Attentäter ist, besitzt er Macht, wie Sophie Bonnet herausfand: Der selbstbezogene Terrorist ist nicht zuletzt durch seine guten Beziehungen zu dem verstorbenen Machthaber Chavez und seinem Nachfolger Maduro in Venezuela bessergestellt als viele Mitgefangenen. Er kann Geschenke verteilen und sich im Gefängnis auf seine Ziele konzentrieren. Carlos hat zwei Gesichter: charmant einnehmend und eiskalt berechnend. Trotzdem gelingt es Sophie Bonnet, hinter die Kulisse des Täters zu schauen. Man erfährt, was Carlos antrieb, wie er zu dem geworden ist, was er ist, und wie er auch eine private, „bürgerliche“ Seite hatte: Carlos war mit der deutschen Terroristin Magdalena Kopp verheiratet.
Wer ist der berĂĽchtigte Terrorist, Carlos the Jackal?
Carlos, Ilich RamĂrez Sánchez, war fĂĽr viele internationale Anschläge verantwortlich und wurde als Phantom 20 Jahre lang von Geheimdiensten gejagt. Durch seinen Vater, einem ĂĽberzeugten Kommunisten, geprägt, studierte Carlos in Moskau und schloss sich nach 1968 palästinensischen Widerstandsgruppen an. Carlos eigentliche Laufbahn als Terrorist beginnt 1973 und erlebt ihren Höhepunkt 1975 mit dem Angriff auf das OPEC-Hauptquartier in Wien. Nach der Festnahme seiner Frau ĂĽberzieht er Frankreich mit Anschlägen. Erst 1994 kann er im Sudan festgenommen werden.
Warum ist die Geschichte von Carlos auch heute aktuell und was zeigt die Dokumentation?
Schier unglaublich ist die Verbindung von Carlos zu zahlreichen Herrschern und seine Rolle, die er in der Zeit des Kalten Krieges gespielt hat. Ein Beispiel ist seine Verbundenheit mit Syrien. Carlos lebt dort mit seiner deutschen Frau nach deren Freilassung unter dem Schutz Assads. Auch Muammar al-Gaddafi hat Carlos unterstützt, ebenso wie Hugo Chávez, die Stasi und die Securitate. Sophie Bonnet zeigt dazu seltene Archivaufnahmen, Interviews und Animationen. Carlos mag Einzeltäter gewesen sein, aber ihn umgab ein riesiges Netzwerk, was seine Rolle als Wegbereiter des modernen Terrorismus erklärt.
Carlos The Jackal – Interview mit einem Terroristen: Zusammenfassende Informationen
Erstausstrahlung
Deutschsprachige Erstausstrahlung
Regisseur
- Sophie Bonnet und Christophe Bouquet
Produktionsland
Genre
Originaltitel
Originalsprache (OV)
Filmlänge
Ähnliche Filme
In der außergewöhnlichen Dokumentation Carlos The Jackal mehr über Zeitgeschichte und einen gefürchteten Terroristen auf RTL+ erfahren!