In der sechs Episoden umfassenden Dramaserie mit dokumentarischem Anstrich geht es um die Entstehung der legendären Hitler-Tagebücher – eine Fälschung, die Deutschland im Frühling 1983 in Aufruhr versetzte. Die Serie folgt vor allem den beiden Hauptfiguren des Skandals, dem Künstler und Fälscher Konrad Kujau und dem Stern-Reporter Gerd Heidemann. Sie beleuchtet zudem die Beteiligung weniger bekannter Akteure, ergänzt durch fiktive Figuren.
Faking Hitler – Besetzung (Cast)
Rolle | Schauspieler |
---|---|
Gerd Heidemann | Lars Eidinger |
Konrad Kujau | Moritz Bleibtreu |
Elisabeth Stölzl | Sinje Irslinger |
Leo Gold | Daniel Donskoy |
Hans Stölzl | Ulrich Tukur |
Edda Göring | Jeanette Hain |
Felix Bloom | Hans-Jochen Wagner |
Was ist der reale Hintergrund der Serie Faking Hitler?
Es schien der größte mediale Coup der Nachkriegszeit zu sein: Im April 1983 verkündete das Nachrichtenmagazin "Stern" der Öffentlichkeit im Rahmen einer großen Pressekonferenz, in den Besitz bislang verschollen geglaubter Tagebücher von Adolf Hitler gelangt zu sein. Eine Sensation! Zumal es darin weniger um Politisches ging als um vermeintliche Belanglosigkeiten und persönliche Themen im Leben des Diktators. Dazu gehörten zum Beispiel sein Mundgeruch, seine Schlafgewohnheiten und Blähungen, Hitlers Meinung zu Chow-Chows oder die außerehelichen Liebschaften seines Propagandaministers Joseph Goebbels.
Allerdings dauerte es keine zwei Wochen, bis die peinliche Wahrheit ans Licht kam, denn das Bundeskriminalamt stellte fest, dass es sich bei den vermeintlichen Aufzeichnungen des Diktators um Fälschungen handelte. Dem kurzen Triumph war eine mehrjährige Suche des Stern vorausgegangen, die mehr als neun Millionen D-Mark verschlang. Eine tragende Rolle spielte dabei der engagierte Reporter Gerd Heidemann, der auf seiner Jagd nach einem Knüller in Kontakt mit dem Maler Konrad Kujau geraten war, der sich auf Kopien berühmter Kunstwerke spezialisiert hatte. Als Fälschungen wurden die Tagebücher enttarnt, weil unter anderem die verwendeten Materialien wie Tinte und Papier zu Hitlers Lebzeiten teilweise noch gar nicht existierten. Doch die Sensationsgier Gerd Heidemanns war größer als sein Verstand und so fielen die hanebüchenen Ausreden zur verzögerten Lieferung weiterer Tagebücher dem Reporter gar nicht auf. Ihre verhängnisvolle Geschäftsbeziehung führte zu einem international beachteten Medienskandal, der heute, in Zeiten von Fake News, Verharmlosung und Verführbarkeit, nichts an Aktualität eingebüßt hat.
Leidtragender an diesem Beben in der bundesdeutschen Medienwelt war insbesondere der Ruf des "Stern", dessen Redaktion die fiktiven Passagen im Interesse des Coups voreilig und entgegen bekannter Zweifel veröffentlicht hatte. Das Wochenmagazin musste sich damals öffentlich entschuldigen und hat längst eigene Bemühungen zur Aufarbeitung angestellt. Ein aufschlussreiches Puzzleteil fügte sich jedoch erst 2018 ins Gesamtbild: Im Keller des einstigen Stern-Reporters Gerd Heidemann stieß der Journalist Malte Herwig auf zahlreiche Tonbandkassetten, die Unterredungen mit Konrad Kujau im Laufe von drei Jahren dokumentieren. Auf der Grundlage des Materials entstand Herwigs zehnteiliger und mehrfach prämierter Stern-Podcast Faking Hitler – Die wahre Geschichte der Hitler-Tagebücher, der auch der Serienadaption Faking Hitler als Quelle diente.
Wer steht im Mittelpunkt der Serie Faking Hitler?
Mit Faking Hitler treten die Regisseure Tobi Baumann und Wolfgang Groos in die Fußstapfen von Helmut Dietl (Monaco Franze). Der 2015 verstorbene Münchner Filmemacher verarbeitete den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher 1992 in seiner oscarnominierten Kinosatire Schtonk!. Uwe Ochsenknecht übernahm darin die Rolle des Kunstfälschers Kujau, der in Schtonk! Fritz Knobel heißt, Götz George spielte den Reporter Heidemann, im Film Hermann Willié. Anders als Helmut Dietl verwenden Baumann und Groos in Faking Hitler die echten Namen der Beteiligten – besetzten die beiden Hauptrollen mit Moritz Bleibtreu und Lars Eidinger aber ebenso prominent.
Während Eidingers eingebildeter Reporter Heidemann unbedingt einen neuen Knüller braucht, benötigt Bleibtreus spitzbübisch-verschlagener Kunstfälscher Kujau dringend Geld. Und da die Deutschen offenbar sehr an Hitler-Originalen interessiert sind, dehnt er sein Fälschen von Bildern einfach aus und fälscht vermeintliche Tagebücher des NS-Diktators. Eigentlich ist die wahre Geschichte schon irrwitzig genug, durch das stellenweise überspitzte Spiel Eidingers und Bleibtreus wird das Ganze noch einen Hauch schräger, grotesker – und ziemlich unterhaltsam. Insgesamt kommt die Serie aber weitaus ernster daher als Dietls überzogene Satire. Für mehr Ernst sorgen in Faking Hitler darüber hinaus auch einige fiktive Charaktere, allen voran die Jungjournalistin Elisabeth Stöckel (Sinje Irslinger), die bei Recherchen zur SS-Vergangenheit des Derrick-Schauspielers Horst Tappert auf die ihres eigenen Vaters (Ulrich Tukur) stößt.
Faking Hitler – Weitere Informationen
Deutschsprachige Erstausstrahlung
- 30. November 2021 (als RTL+ Original)
Regisseure
- Wolfgang Groos und Tobi Baumann
Produktionsland
- Deutschland
Genre
Originaltitel
- Faking Hitler
Originalsprache (OV)
- Deutsch
Staffel Anzahl
- Eine Staffel
Episoden Anzahl
- Sechs Episoden
Länge der Episoden
- Etwa 42 Minuten
Ähnliche Serienformate
Fake News sind keine Erfindung des 21. Jahrhunderts! Begib Dich mit Faking Hitler auf eine unterhaltsame Reise in die Medienwelt der 1980er Jahre, um einen der größten Medienskandale der Bundesrepublik hautnah zu erleben – jetzt im Stream auf RTL+!